Review: Monster – Perfect Edition (Band 2)

Der zweite Band der Manga-Reihe Monster in der Perfect Edition setzt nicht nahtlos an den Beginn von Dr. Tenma Kenzōs Reise an, sondern führt eine ganze Menge neuer Charaktere ein und verschiebt damit etwas den bisherigen Fokus. Dieses Stielelement nutzt Manga-Zeichner Urasawa Naoki regelmäßig und schmeißt seine Leser gerne erst einmal in eine neue Umgebung mit frischen Gesichtern und zunächst ohne einen direkten erkennbaren Zusammenhang zur bisherigen Geschichte von Monster. Allerdings schafft er es immer wieder mit Leichtigkeit, die neuen Figuren und deren Beweggründe in nur wenigen Seiten sympathisch und vor allem nachvollziehbar darzustellen. Die anschließende Bresche zur bestehenden Handlung wird im zweiten Band allerdings auch geschlagen. Einen besonderen Fokus hat der zweite Band auf die deutsche Nachkriegsgeschichte. Anhand einiger Schicksale der handelnden Figuren geht Urasawa auf den Mauerfall und die damit verbundene Unsicherheit der ehemaligen Bewohner der Deutschen Demokratischen Republik ein. Dabei wirkt das Ganze nicht wie eine Geschichtsstunde und fehlplaziert, sondern fügt sich organisch in die bestehende Thriller-Handlung von Monster ein und unterhält dabei durchweg.

Fortsetzung eines modernen Klassikers

Im Mittelpunkt steht immer noch das Mysterium rund um Johann und dem Ursprung dieses menschgewordenen Monsters. Die historischen Anekdoten zeugen von der umfangreichen Recherche von Urasawa Naoki, die er auch in anderen Bereichen zur Schau stellt: Angesichts der detaillierten Straßenzüge deutscher Innenstädte wird auf dem ersten Blick nicht klar, dass es sich hier um einen in Japan entworfenen Manga handelt. Auch durch das realistische Charakterdesign und vielen kleinen Details entsteht beim Blättern im Manga der Eindruck, dass ein westlicher Künstler hinter Monster stecken könnte. Die tatsächliche Jagd nach Johann macht im zweiten Band nur einen geringen Fortschritt, auch in den kommenden Bänden wird sich das Rätsel um diese Figur nur Stück für Stück zusammensetzen. Besonders auffällig sind die Berufe, die Urasawa für seine Haupt- und Nebenfiguren auserkoren hat. Hier stehen hauptsächlich Akademiker und Wissbegierige im Mittelpunkt: Ärzte, Juristen, Studenten, Kommissare und Journalisten geben hier den Ton an und gehen mit ihrem geballten Wissen gegen Johann vor. Allerdings werden auch sie es schwer haben, Johann auf die Schliche zu Kommen.

Geschrieben von Jonas Maier

Jonas‘ Fazit (basierend auf der ersten Auflage): Der zweite Band bereichert das Monster-Universum mit einige neuen Figuren und fokussiert sich eher auf vermeintliche Nebenhandlungen, die im späteren Verlauf aber noch sinnvoll in die Story eingewoben werden. Zwar werden viele dieser Figuren in späteren Bänden keine Rolle mehr spielen, für Dr. Tenma und dem Leser fühlt sich diese Erzählweise aber nicht episodisch an. Die Figuren wirken, wenn auch sehr speziell, immer sehr menschlich. Besonderes Augenmerk gilt einmal mehr dem Detailreichtum und der Darstellung der deutschen Umgebungen wie im zweiten Band zum Beispiel Frankfurt. All das weckt Lust auf mehr!

Vielen Dank an Carlsen Manga für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars von Monster – Perfect Edition (Band 2)!

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