Review: Professor Layton und die Maske der Wunder

Im Januar 2011 erschien mit Professor Layton und die Maske der Wunder die inzwischen fünfte Episode der langlebigen Serie in Japan. Anderthalb Jahre später kamen dann auch europäische Spieler in den Genuss des ersten Serienteils für den Nintendo 3DS.

Trotz des Plattformwechsels vom betagten Nintendo DS zum deutlich potenteren 3DS hat sich am eigentlichen Erscheinungsbild des Rätselabenteuers im Jahr 2011 nichts verändert. In Professor Layton und die Maske der Wunder wird der titelgebende Professor Hershel Layton, seine Assistentin Emmy Altava und sein selbsternannter Lehrling Luke Triton in die Wüstenstadt Monte d’Or gerufen. Dort treibt der so genannte Maskierte Gentleman sein Unwesen und verwandelt offenbar wahllos Menschen zu Stein. Zudem plant er in der Stadt, in der jeden Tag aufs Neue der Karneval gefeiert wird, weitere Coups. Die Polizei ist machtlos und auf Laytons Hilfe angewiesen. An dieser Stelle kommen wir ins Spiel, denn wir kümmern uns darum, dass die dreiköpfige Gruppe von einem Ort zum anderen gelangt, um die Mysterien von Monte d’Or aufzuklären und herauszufinden, welche Identität hinter der dem maskierten Antagonisten steckt. Dies geschieht in typischer Point-and-Click-Adventure-Manier, mit der wir durch die stetig wachsende Spielwelt manövrieren. In manchen Kapiteln springt das Spiel jedoch in die Vergangenheit von Layton, sodass wir dessen 17-jähriges Ich spielen, seine Eltern und vor allem seine Freunde Randall Ascot, dessen Partnerin Angela, Henry Ledore und Alphonse Dalston kennenlernen, die wichtig für die Story in der Gegenwart sind.

Abwechslungsreiche Rätselkost

Uns gefällt diese Erzählweise auf zwei Ebenen sehr, da sie uns einen Einblick in die späte Jugend des Professors gibt. Angereichert wird das Geschehen mit Zwischensequenzen im Anime-Look, die aufgrund des höher aufgelösten Bildschirms des 3DS noch besser zur Geltung kommen als im Vorgänger auf dem DS. Unverändert bleibt ein guter Teil des Gameplays, denn nach wie vor müssen wir in Professor Layton und die Maske der Wunder allerhand Rätsel lösen. So scheinen auch die Bürger von Monte d’Or verrückt nach allerhand Knobeleien zu sein, die sich der Professor und seine Begleiter stellen müssen. Manche sind davon sehr logisch in die Story eingebaut, andere wiederum nur aufgrund des Rätselspaßes. Unter anderem müssen wir schlicht Kabel entwirren, die Teilnehmer einer Party anhand ihrer Silhouetten erkennen, bestimmte Bereiche in gleichmäßige Formen schneiden, Pinguine über ein rutschige Plattform schlittern lassen und anderweitig Schlussfolgerungen von deutlich komplizierteren Rätseln ziehen. Auch wenn sich manche Knobelaufgaben aufgrund ihrer sich dazu anbietenden Mechanik gelegentlich wiederholen, sind die 135 Rätsel in der Handlung sehr wohl abwechslungsreich. Hinzu kommen 15 weitere Puzzles im Bonusbereich und satte 365, aber weniger fordernde Rätsel des Tages, die online zusätzlich heruntergeladen werden können.

Alle Hände voll zu tun

Abgesehen von den Rätseln des Tages gibt es für jedes gelöste Puzzle eine bestimmte Anzahl an so genannten Pikarat. Geben wir bei einem Rätsel die falsche Lösung, fällt die Menge an zu erhaltenden Pikarat beziehungsweise Punkte. Je mehr Pikarat wir am Ende gesammelt haben, desto mehr Bonusinhalte schalten wir frei, die das eigentliche Spiel aber nicht wirklich tangieren. Wer den vierten Serienteil besitzt, kann zudem über ein Passwort auf derselben Konsole in dieser Ausgabe zusätzliche Skizzen und im fünften Spiel eine Bonus-Episode freischalten. Weitere Abwechslung kommt durch Minispiele hinzu, in denen wir einen Roboter durch Labyrinthe scheuchen, einen Hasen zum Schauspieler ausbilden und die Verkaufsfläche eines Ladens vorbereiten. Zu guter Letzt gibt es noch ein weiteres Minispiel, in dem wir mit den drei Protagonisten auf Reittieren durch die Stadt jagen. Dieses funktioniert aber nur mit sehr viel Eingewöhnung und dann auch nur semi-optimal. Ansonsten ist Professor Layton und die Maske der Wunder bedientechnisch gelungen, wenn auch nicht ganz perfekt. Während die allermeisten Angaben richtig erkannt werden, fällt vor allem das Umschalten zwischen Aufgabenstellung, Notizen, Karte und Untersuchen manchmal ein wenig umständlich auf.

Audiovisuelles Rätselvergnügen

Wie anfangs erwähnt, spielen wir den Titel nämlich überwiegend mit dem Stylus. So ziehen wir den Stift über den Touchscreen, um uns einerseits in der Umgebung umzuschauen und andererseits um interessante Punkte anzuklicken. Dann lassen Professor Layton und seine Entourage ein paar Kommentare fallen, die sowohl die Charaktere als auch die Spielwelt ein wenig vertiefen. All das sieht mit dem markanten Anime-Look, den die Reihe seit dem Debüt im Jahr 2007 ausmacht, einmal mehr richtig toll aus. Hinzu kommen die aus der langlebigen Reihe bekannten Musikstücke und eine Handvoll neuer Melodien, die sich passend in die mit Geheimnissen gespickte Kriminalgeschichte einfügen. Ein ganz großer Pluspunkt der deutschen Fassung sind die deutschen Texte. Diese sind mal spannend, mal humorvoll und eigentlich auch zu jeder anderen Stimmung passend geschrieben. Darüber hinaus sind die wichtigsten Story-Momente auf Deutsch synchronisiert. Hershel Layton wird zum Beispiel wieder von Mario Hassert gesprochen, während für Luke Triton erneut Sophia Längert in die Bresche springt. So ist das Abenteuer nicht nur in spieltechnischer Hinsicht, sondern auch unter audiovisuellen Aspekten ein wahrer Genuss für Serienkenner. Fans der Reihe kommen um Professor Layton und die Maske der Wunder, das bislang längste Abenteuer, definitiv nicht herum.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit: Es gibt nur wenige Adventures, die mir so viel Spaß machen wie zum Beispiel die Spiele der Professor-Layton-Reihe. Der fünfte Serienteil ist da keine Ausnahme, erzählt er doch direkt auf zwei Zeitebenen eine spannende Geschichte, die mit vielen Geheimnissen und Mysterien gespickt ist. Nicht nur die Handlung um den Maskierten Gentleman und einer Handvoll weiterer Masken ist gelungen, sondern auch die allermeisten Rätsel, die überaus abwechslungsreich ausfallen. Es macht sehr viel Spaß, besonders bei den eher kniffligeren Rätseln, zu überlegen, zu tüfteln und schlussendlich auf die richtige Lösung zu kommen. Mit dem charmanten Anime-Look, der schönen Hintergrundmusik und den richtig ausgewählten deutschen Synchronsprechern ist das Abenteuer ein richtiger Genuss. Aufgrund der hohen Qualität in diesen Disziplinen kann ich über die kleinen Defizite bei der Steuerung in puncto Umschalten zwischen verschiedenen Ansichten hinwegsehen. Wer Adventures und Rätsel mag, wird an Professor Layton und die Maske der Wunder seine wahre Freude haben. Ich empfehle jedoch vorher den vierten Teil auf dem DS zu spielen und sich den Anime-Film Professor Layton und die ewige Diva anzuschauen, da die Story zumindest leicht auf diesen beiden Werken aufbaut und zusammen mit dem Cliffhanger am Ende der fünften Episode auch auf den sechsten Serienteil hinleiten. Trotzdem kann auch Professor Layton und die Maske der Wunder weitgehend als eigenständiges und gelungenes Werk betrachtet werden.

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