Review: Yōkai Watch (Band 5)

Die aberwitzigen und abstrusen Abenteuer von Nathan Adams und den Yōkai gehen mit dem fünften Band der Manga-Reihe in die nächste Runde. Während im vierten Band von Yōkai Watch das Schließen von Freundschaften ein wenig in den Hintergrund rückte, steht das Element dieses Mal wieder im Mittelpunkt der Geschichte. Das heißt aber zugleich auch, dass in Yōkai Watch weitgehend auf einen stringenten Handlungsstrang verzichtet wird und einzelne Kapitel, in denen jeweils eines der titelgebenden Wesen vorgestellt wird, das Resultat sind. In unseren Augen verspielt der Manga in dieser Struktur reichlich Potenzial, da eine zusammenhängende Story – auch wenn sie nicht in jedem Kapitel unbedingt stark zur Geltung kommen müsste – das Schmieden von Freundschaften wunderbar unterstützt hätte. Das heißt aber nicht, dass die Erzählung dadurch langweilig wird. Humor wird in Yōkai Watch nach wie vor großgeschrieben und durch die sehr abwechslungsreichen Monster gelingt es Autor Konishi Noriyuki viele unterschiedliche Witze in die Geschichte einzubauen. Eine Ausnahme bildet hierbei der wiederkehrende Einstiegsgag, dass Nathan Adams ein ganz normaler Junge sei. Dieser ist mittlerweile unzählige Male zu Beginn verschiedener Kapitel vom Autor missbraucht worden, sodass dieser Joke nicht mehr zünden und auch kein leichtes Lächeln hervorrufen kann.

Parallelen zu unserer Welt

Zu Beginn des fünften Bandes lernen wir die schüchterne Frostina kennen, die Yōkai-Butler Whisper in einen Eisklotz verwandelt. Mit von der Partie ist ebenfalls Schämon, der sich vor allem anderen wünscht, ein wenig mutiger zu sein. Die hübsche Glamourella sorgt hingegen dafür, dass Nathan, Whisper, Jibanyan und Co die Jugend entzogen wird und sie als alte Greise mit dem Problem fertig werden müssen. Hinzu kommen die Yōkai Autschi, Süßspross und Untlitz, die mit den Protagonisten Schabernack treiben. Besonders hervorheben möchten wir den Einsatz von Amilikan, der von Amerika begeistert ist. Hier nimmt der Manga tatsächlich Bezug zur Realität, da unter anderem der Wahlkampfslogan „Yes We Can“ des 44. Präsidenten Barack Obama eingesetzt und Sakamoto Ryōma, ein Samurai aus der ehemaligen Provinz Tosa, erwähnt wird. Somit kann man wie beim Super-Nintendo-Rollenspiel Earthbound davon sprechen, dass Yōkai Watch zumindest in einer Parallelwelt spielt. Wichtig für das ganze Yōkai-Watch-Franchise ist die Erwähnung der klassischen Yōkai, die in Form von Schirmschelm und Einaugust auftreten. Ob der Manga sich aber auf dieses Konzept einlässt und weiter ausführt, ist ebenso fraglich wie die Rückkehr eingeführter Rivalen. Somit fühlt sich auch der fünfte Band zwar nicht ganz rund an, doch ist er definitiv einer der witzigsten Ausgaben.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der ersten Auflage): Bereits bei den letzten beiden Ausgaben der Manga-Reihe kam ich nicht umher, die Abnutzungserscheinungen zu erwähnen. Der mittlerweile fünfte Band von Yōkai Watch fällt allerdings gar nicht so sehr in diese Kerbe. Mit dem Einführungsgag bei den meisten Kapiteln, dass Nathan Adams ein ganz normaler Junge sei, kann man mich mittlerweile zwar jagen, doch im weiteren Humor zeigt der fünfte Band wahrhaftig, was Autor Konishi Noriyuki sich alles einfallen lassen kann. Selten musste ich so schmunzeln oder gar lauthals lachen, als ich den Manga gelesen habe – und das obwohl ich nicht zur wesentlich jüngeren Zielgruppe gehöre. Hinzu kommen abwechslungsreiche Yōkai, welche die Geschichten facettenreich gestalten oder gar Parallelen zu unserer Welt ziehen lassen. Wer also mit den letzten Bänden seinen Spaß hatte, wird den fünften Band richtig verschlingen. Allerdings sollte man sich im Klaren darüber sein, dass der Manga keinen Hehl daraus macht, keinesfalls eine stringente Geschichte erzählen zu wollen und auch eingeführte Nebenfiguren, wie Nathans Freunde, werden in der fünften Ausgabe fast gar nicht erwähnt.

Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Yōkai Watch (Band 5)!

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