Es ist schon etwas her, aber der Autor dieser Zeilen hat sich für das Jahr 2022 vorgenommen, jeden einzelnen Hauptteil der Assassin’s-Creed-Reihe durchzuspielen. Die erste Episode hat er auch beendet bekommen, doch danach hatte Eric einfach mal die Schnauze so richtig voll.
Wer den ersten Teil dieser Late-to-the-Party-Kolumne noch nicht kennt geschweige denn gelesen hat, sollte dies schleunigst nachholen. Im Auftakt erkläre ich, warum ich plötzlich aus meiner eigenen Sichtweise schreibe, warum Assassin’s Creed ein furchtbar repetitives Spiel ist und warum ich nach zwanzig Spielstunden absolut keinen Bock mehr hatte, mir diese Farce ein zweites oder gar drittes Mal anzutun. Assassin’s Creed II, so wurde mir immer wieder versichert, soll vieles aber deutlich besser machen als der Vorgänger. Nachdem mir diese Worte immer wieder von verschiedenen Seiten gesagt wurden, habe ich sie irgendwann auch selbst geglaubt. Aus keinem anderen Grund soll die Reihe mit dem zweiten Teil zumindest noch diese eine Chance bekommen. Gehen wir an dieser Stelle aber zunächst in der Zeit zurück, damit ihr auch versteht, wie ich Assassin’s Creed II damals wahrgenommen habe. Im November 2008 wurde offiziell bestätigt, dass der zweite Serienteil in Entwicklung ist. Gejuckt hat mich das damals aber eigentlich gar nicht mehr, denn mein erster Kontakt mit der Reihe endete darin, dass ich nach zwei bis drei Stunden Spielzeit schon keinen Nerv mehr auf den Assassinen Altaïr Ibn-LaʼAhad hatte, der sich umständlich und hakelig zu bedienen ließ. Das war etwas, was mir beim Spielen im Jahr 2022 schmerzlich in Erinnerung gerufen wurde.
Überraschungen bei der Ankündigung
Als dann Mitte 2009 während der Electronic Entertainment Expo das Spiel vorgestellt wurde, war ich aber durchaus angetan. Das westasiatische Setting wurde aufgegeben und stattdessen sollten Spieler ab Ende 2009 das Italien der Renaissance erkunden dürfen. Positiv aufgenommen habe ich zu dieser Zeit, dass die Missionsstruktur des Spiels deutlich besser werden und die Aufgaben und Story-Aspekte stringent aufeinander aufbauen sollten. Schon damals hat mich der größte Assassin’s-Creed-Fan, der unter der Sonne wandelt, mich heiß auf das Spiel gemacht. Ich antwortete damit, dass ich erst das Debüt abschließen wollte, damit ich mich storytechnisch wirklich auf die Fortsetzung einlassen kann. Hat gut geklappt, wie ihr sicherlich bemerkt. Erst 2022 sollte ich Assassin’s Creed in seiner Gänze erleben. Geplant war auch, dass ich sämtliche anderen Hauptteile nachholen wollte. Hat noch besser geklappt! So wollte ich der Sache am 1. Januar 2023 endlich eine weitere Möglichkeit geben, sich zu beweisen. Zunächst stelle sich wieder die Frage nach der Plattform: Assassin’s Creed II habe ich Anfang der 2010er-Jahre für die Xbox 360 im Sale erworben. Irgendwann habe ich mir als Sammler auch Assassin’s Creed: The Ezio Collection für die PlayStation 4 geholt, die ich aber auch auf der PlayStation 5 spielen kann. Damit wäre die Frage auch schon beantwortet. Letztere Plattform wird wohl der Ort sein, auf dem ich alle bis dato erschienenen Spiele nachholen werde.
Kurzer Sequel-Exkurs
Vorweg sollte noch gesagt werden, dass in etwa zeitgleich mit Assassin’s Creed II auch der Ableger Assassin’s Creed II: Discovery für den Nintendo DS erschienen ist. Diesen Teil habe ich zumindest für ein paar Stunden für eine Rezension gespielt. Nachlesen könnt ihr den Test in der 41. NMag-Ausgabe. Amüsant ist, dass ich mich dort selbst als Fan der Reihe bezeichnet habe. Ich bin ganz offiziell verrückt, ihr könnt mich ins Sanatorium einweisen! Da Discovery aber als Sequel zu Assassin’s Creed II gedacht ist, könnt ihr es an dieser Stelle getrost ignorieren. Ob der Inhalt wirklich von Belang ist, werde ich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt in dieser Kolumnenreihe klären, sofern diese denn fortgesetzt werden sollte. Ihr habt ja sehr gut gesehen, wie lange dieser Artikel schon auf sich hat warten lassen. Noch ist aber nicht aller Tage Abend, denn vielleicht gefällt mir Assassin’s Creed II ja besser als erwartet. Nach dem technischen Debakel, dass ich mir mit dem ersten Teil auf dem PC angetan habe, sprich unzureichende Controller-Erkennung und reproduzierbare Spielabstürze, kann ich an dieser Stelle schon sagen, dass die zweite Episode nicht mit diesem Firlefanz zu kämpfen hat. Stattdessen kam es zwei bis dreimal vor, dass sich das Spiel aus dem Hauptmenü gar nicht starten ließ. Verzeihbar, denn wenn Assassin’s Creed II lief, dann lief es auch fast problemlos.
Von einem Animus in den nächsten
Um das Spiel damals möglichst umfangreich vorzustellen, hat Ubisoft auch eine gar nicht mal so schlechte Kurzfilmreihe produzieren lassen, die in der Ezio Collection zusammengeschnitten enthalten ist, wenn auch technisch nicht überarbeitet. Daumenkino und kaum synchrone Lippenbewegungen sprechen Bände. Als Einleitung ist der Assassin’s Creed II: Lineage getaufte Kurzfilm wirklich zu empfehlen, um Hintergrundwissen über die Familie des Haupthelden zu erfahren. Inhaltlich knüpft der zweite Serienteil an die Geschehnisse des Seriendebüts an. Nach wie vor spiele ich Desmond Miles in der Gegenwart, der vom Konzern Abstergo als eine Art Versuchskaninchen missbraucht wird, um an Informationen zu gelangen, die Jahrhunderte in der Vergangenheit verborgen oder viel mehr in meiner Desoxyribonukleinsäure gespeichert sind. Harter Tobak und ein ganz schlimmer Haufen, diese Templer, die hinter Abstergo stecken. Zum Glück taucht Dr. Warren Vidics Assistentin Lucy Stillman auf, die eine verdeckte Assassinin ist. Sie verhilft mir zur Flucht aus dem Labor und bringt mich in einen Unterschlupf der Assassinen, die gegen die Templer kämpfen. Mit den Experimenten ist damit aber nicht Schluss, denn jetzt werde ich von drei Assassinen genötigt, in das Animus genannte Gerät zu steigen und Geschichte hautnah mitzuerleben. Da die Assassinen mich aber deutlich angenehmer behandeln und das Spiel sonst nicht weitergeht, mache ich das gerne.
Sekundenschnelle Ausbildung zum Assassinen
Diesmal schlüpfe ich, wie bereits angedeutet, aber nicht in die Rolle von Altaïr. Zumindest bis auf eine kurze spielbare Sequenz mit dem Balken des Todes nicht. Müsst ihr selbst erlebt haben, um das zu verstehen! Stattdessen darf ich als Ezio Auditore da Firenze spielen. In einem kurzen Tutorial bekomme ich die notwendigsten Schritte beigebracht und hüpfe anschließend als Casanova durch Florenz. Hättet ihr beim Namen des Charakters wohl so gar nicht erwartet. An dieser Stelle komme ich um die erste große Storywendung nicht herum. Ezios Brüder und sein Vater werden hingerichtet. Nur seine Mutter und seine Schwester überleben den Verrat. Von verschiedenen Seiten wie Onkel Mario, nicht zu verwechseln mit Super Mario, erfahre ich mehr über die Assassinen und die Templer. Eigentlich ist das Szenario ziemlich spannend, doch mal im Ernst: Ubisoft verlangt wohl keinen Verstand vom Spieler. Es stellt sich die Frage, wer Ezio bitteschön abkauft, in so kurzer Zeit zu lernen, wie er akrobatisch von Dächern springt und punktgenau seine Opfer meucheln kann. Zwar gibt es immer wieder mehrere Zeitsprünge im Spiel, in denen diese Lücken gefüllt werden könnten, doch fühlen sich diese Zeitsprünge einfach nicht wie solche an und die Erzählung wirkt so, als könne sie in ein paar Monaten stattfinden. Hätten die Entwickler diese Zeitsprünge besser erklärt, beispielsweise mit regelmäßigen Unterbrechungen durch Gegenwartsszenen mit Desmond, so hätte diese erste Unglaubwürdigkeit vermieden werden können. Zur Gegenwart an sich aber erst später mehr.
Wenige, aber erinnerungswürdige Höhepunkte
Deutlich besser als im Vorgänger fällt mir aber auf, dass die Missionen konsekutiv verbunden sind. Sie bauen aufeinander auf und führen historische Persönlichkeiten wie Lorenzo de’ Medici und Lionardo di ser Piero da Vinci deutlich besser ein. Da Vinci ist darüber hinaus bis kurz vor Spielende sehr wichtig, da er quasi als mein persönlicher Q agiert, was mich sozusagen zum James Bond der Renaissance macht. So erhalte ich von ihm nützliche Gadgets. Auch kann er durch das Entschlüsseln von gefundenen Kodexseiten meine Lebensenergie erweitern und außerdem darf ich im Verlauf des Spiels sogar seine Flugmaschine ausprobieren, um auf dem Dach eines Palazzos zu landen. Es gibt tatsächlich ein paar Höhepunkte, an die ich mich auch sicher noch lange nach dem Durchspielen gerne zurückerinnern werde. Zwei Da-Vinci-Aufgaben gehören definitiv dazu. Auch wie ich meinen Charakter verbessere, gefällt mir. So kaufe ich mir in den Läden der Spielwelt einfach neue Ausrüstung, die dann tatsächlich besser ist und sich auch auf meine Lebensenergie auswirkt. Noch cooler ist, dass sowohl Rüstungen als auch Waffen in meiner persönlichen Villa aufbewahrt und dort sogar zur Schau gestellt werden. So wird aus der anfänglichen mit Brettern vernagelten Bonzenbruchbude mit der Zeit ein ansehnliches Anwesen, in dem ich auch verschiedene Gemälde ausstellen darf. Geschmack hat dieser Ezio! Dies aber nicht das einzige, was mir an der tollen Villa gefällt.
Geld im Überfluss
Mit erbeutetem Geld kann ich in der fiktiven Villa Auditore, die sich im nicht-fiktiven Monteriggioni befindet, auch die umliegende Stadt erblühen lassen. Dies führt zu neuen Einkünften, die alle zwanzig Minuten die Kasse füllen. Geld gibt es in Assassin’s Creed II zuhauf. Den Goldkurs habe ich zwar nicht im Kopf, aber vermutlich bin ich am Ende des Spiels mit mehreren hunderttausend nicht ausgegebenen Florentinern der reichste Italiener. Würde ich in der Realität so gut und so schnell bezahlt werden, würde ich hier kaum mehr herumsitzen und diesen Artikel für euch schreiben. Aufs Spiel umgemünzt heiß das, dass es im Spiel an Möglichkeiten fehlt, wie ich das Geld ausgeben darf. Klar kann ich die Florentiner Verfolgern hinwerfen, um sie abzulenken oder mir mit ein paar Münzen die Gunst von Kurtisanen oder Schlägern erkaufen, aber das bezahle ich alles aus der Handkasse. Irgendwann fällt trotz verschiedener Handlungsorte wie Florenz, Forlì, Monteriggioni, San Gimignano und Venedig auf, dass trotz des Versuchs, Abwechslung ins Spiel zu bringen, immer noch vieles gleich bleibt. Ich meuchle meine Gegner, stibitze ihnen etwas aus der Tasche, verfolge sie oder sammle Informationen. Auch wenn diese Missionen gut ineinandergreifen, zeigen sie, dass es unterm Strich einfach zu viel vom gleichen gibt. Wahre Highlights sind die Ausnahmen und wirken in Einzelfällen sogar ungewollt komisch. Ob Ubisoft das so gedacht hat, weiß ich echt nicht.
Seltsame Fehler im Missionsdesign
Ihr wollt sicherlich ein Beispiel hören. Ich gebe euch ein Beispiel! Im Verlauf von Assassin’s Creed II ist es die Aufgabe des Spielers, Da Vinci von Florenz nach Venedig zu begleiten. Sie machen einen Zwischenstopp in Forlì. Um in Venedig einreisen zu können, braucht Ezio aber einen Pass. Diesen hat er natürlich nicht. Deshalb teilt er mit, dass er sich etwas einfallen lassen würde. Bis hierhin ist an dieser Mission auch überhaupt nichts auszusetzen. Als nächstes könnte ja eine Mission folgen, wie er einen Pass von einer Person stehlen muss. Stattdessen schreit Caterina Sforza, ja, die Caterina Sforza, von einer kleinen Insel aus um Hilfe. Ganz der Edelmann, der Ezio zumindest bei der Damenwelt wohl sein will, muss ich sie aus ihrer misslichen Lage befreien. Also schnappe ich mir eine Gondel und rudere rüber. Als Dank verhilft sie mir, in Venedig einreisen zu dürfen. Es stellen sich mir mehrere Fragen. Das Spiel lässt im Unklaren, wie sie meine Einreise nach Venedig ermöglicht und vor allem, wie zur Hölle sie überhaupt auf die Insel gekommen ist und nicht zuletzt, warum irgendjemand bei Ubisoft glauben konnte, dass dies plausibel in der Story eingebunden ist. Zwar taucht die Dame kurz vor Spielende noch einmal als Nebenfigur auf, aber als glaubhafte Person hat sie damit längst bei mir verspielt. Mit der Zeit verliert sich die Rachegeschichte allgemein und überhaupt in viel zu viele Einzelheiten. So tauchen zunehmend zu blasse und zu viele Nebencharaktere auf.
Alle Wege führen nach Rom
Es müssen mehr und mehr Menschen in meine Assassinenklinge laufen, die darüber hinaus auch nicht sonderlich gut charakterisiert werden. Bis Assassin’s Creed II den Mut fasst, endlich eine klare Aussage zu treffen, was es mit der Verschwörung wirklich auf sich hat, vergehen etliche Spielstunden. An dieser Stelle warne ich noch einmal vor, denn ab sofort folgen gravierende Spoiler. Habt ihr Assassin’s Creed II noch nicht gespielt und wollt dies noch tun, so hättet ihr schon beim letzten Satz aufhören sollen, zu lesen. In der letzten Mission muss ich in den Petersdom in Rom respektive im Vatikan eindringen. Ihr könnt euch denken, wer am Ende meiner Liste steht: Rodrigo Borgia, unter Anhängern der katholischen Kirche wohl besser als Papst Alexander VI bekannt. Dieser bemächtigt sich des noch aus dem ersten Serienteil bekannten kugelartigen Edensplitters und verbindet diesen mit seinem in Form eines Stabs. Trotz allem misslingt es ihm, mich aufzuhalten. Den Tod findet der Papst ebenso nicht, denn Assassin’s Creed II will die Historizität nicht allzu sehr verfälschen. Danach erfahre ich in einer wahrhaftigen Videobotschaft jedoch etwas, dass die Handlung der folgenden Serienteile bestimmen könnte. So gab es vor den Menschen „göttliche“ Lebewesen auf dem Planeten, die von den Menschen schließlich verdrängt wurden. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
Offensichtliche Verdachtsfälle
Bitte versteht mich nicht falsch. Ich mag mythische Elemente in Videospielen und Fernsehserien. Anders wäre ich ja auch nicht zu einem großen Fan von Stargate geworden. Im Falle von Assassin’s Creed II kommt das aber viel zu plötzlich und wirft den Konflikt zwischen Assassinen und Templern einfach so über den Haufen, um auf eine noch größere Bedrohung hinzuweisen. Jetzt will die Reihe ernsthaft als nächstes den Weltuntergang abklappern. Da das Spiel im Jahr 2012 spielt und in einem Glyphenrätsel, die teilweise von Sinn und Logik befreit sind und mir mehr auf den Geist gehen als diesen zu fördern, etwas vom 21. Dezember 2012 gelesen zu haben meine, ist das so eindeutig. Gut, im Jahr 2009 haben an den Bruch im Maya-Kalender vielleicht noch nicht so viele Menschen gedacht wie in den darauffolgenden Jahren, aber zumindest aus heutiger Sicht ist das meiner Meinung nach mehr als offensichtlich. Ich möchte das Ende aber noch nicht verteufeln. Es kann ja wirklich gut sein, dass ich mich irre und Assassin’s Creed II nur die Spitze des Eisberges ist und die hoffentlich durchgehende Geschichte tiefgründiger wird. Es reicht nicht aus, am Ende ein paar Brotkrumen zu streuen. Dieser Umstand sollte bei den Nachfolgern nicht wiederholt werden. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Damit steht ja schon fest, dass ich schon weiterspielen will. Bezüglich der Geschichte gibt es aber noch einen letzten Punkt, der mich so richtig gestört hat.
Verdrängte Gegenwart
Während ich die Handlung von Altaïr im Seriendebüt nur am Anfang und am Ende ganz in Ordnung finde, so funktioniert die Gegenwartsgeschichte um Desmond deutlich besser. Gerade auf diesen Aspekt habe ich mich im zweiten Serienteil sehr gefreut. Assassin’s Creed II schlägt mir hier mit Karacho die Faust ins Auge, zertrümmert mir mit einem Vorschlaghammer die Kniescheibe und tritt mir noch dazu zum krönenden Abschluss in die Kronjuwelen. Desmond, den ich bisher so gut wie gar nicht erwähnt habe, taucht in Assassin’s Creed II so gut wie gar nicht auf. Es gibt eine große Eröffnungssequenz und am Ende die Cliffhanger-Flucht aus der Lagerhalle. Dazwischen wird Desmond nur einmal spielbar und einmal kurz angerissen aus dem Animus geholt. Hier lerne ich zwar Details über den Sickereffekt, durch den Desmond die Erinnerungen von Altaïr und Ezio in der Realität nachempfinden oder sogar sehen kann. Jedoch ist das auch schon so gut wie alles. Ja, Desmond wird zum Assassinen ausgebildet und der Animus hilft maßgeblich dabei, was am Ende auch in mehreren Kämpfen in der Lagerhalle zu sehen und zu spielen ist. Es ist aber so unfassbar schade, dass dem nicht mehr Bedeutung inszenatorisch zugeschrieben wird, denn gerade die Gegenwartsgeschichte war in meinen Augen das absolute Highlight des ersten Teils. Ubisoft verpulvert hier Munition in die recht langatmige Ezio-Story, bei der etwas weniger einfach mehr gewesen wäre.
Zu viel von allem, noch mehr vom gleichen
Ich kann nicht verstehen, wie manche Menschen das Spiel als Meisterwerk feiern und verehren. Ja, Assassin’s Creed II hat so seine Momente, die aber zu wenig zur Geltung kommen. Vor allem das Gameplay und die Steuerung ähneln noch zu sehr dem Vorgänger. Natürlich kann beim ersten richtigen Nachfolger eines erfolgreichen Spiels nicht erwartet werden, dass das Rad neu erfunden wird. Das hebt sich die Assassin’s-Creed-Reihe für einen späteren Zeitpunkt auf. Allerdings kann ich den Eindruck nicht abschütteln, dass Ubisoft des Umfangs willen mehr von den gleichen Inhalten eingebaut hat. Ich nenne das spielzeitstreckend. Auch wenn Gameplay-Inhalte wie das Erklettern von Türmen sinnvoller ins Spiel eingebunden sind, müssen diese Aktionen zu oft ausgeführt werden. Wirklich gedankt wird es einem auch nicht mit Achievements. Alle Türme zu besteigen, was durch die hakelige Steuerung nicht gerade immer Spaß macht, und alle Schatztruhen zu plündern, ergibt keinen Sinn. Zwar habe ich das Spiel mit der Platin-Trophäe abgeschlossen und vieles hat mir auch etwas Freude bereitet, doch bleibt Luft nach oben. Immerhin ist das Spiel durch mehr Text und nicht zuletzt der wunderschön detaillierte Architektur wirklich atmosphärisch. Guckt euch mal die Fernsehserie Da Vinci’s Demons an – ihr werdet aufschreien und Orte entdecken, an denen ihr hochgeklettert seid. Ich bin gespannt, wie sich die Ezio-Trilogie entwickeln wird. Viel mehr verspreche ich mir derzeit noch nicht, aber vielleicht weiß der nächste Teil ja schon zu überraschen.
Geschrieben von Eric Ebelt