Review: Miss Kobayashi’s Dragon Maid (Vol. 2)

Nachdem Kazé Anime im März 2020 die erste Volume der lustig-heiteren Anime-Serie Miss Kobayashi’s Dragon Maid veröffentlicht hat, folgte im Mai 2020 das zweite Episodenpaket, in dem weitere abstruse und durchgeknallte Situationen auf den gespannten Zuschauer warten.

Seit ein paar Wochen geht die kleine Kanna Kamui zur Schule und schließt Freundschaften. In der sechsten Episode von Miss Kobayashi’s Dragon Maid fragt die quirlige Saikawa Riko auf dem gemeinsamen Heimweg, ob Kanna nicht mal zum Spielen zu ihr nach Hause kommen möchte. Was für normale Kinder in dem Alter nicht verwunderlich ist, könnte bei Kanna, die in Wahrheit ein Drache ist, jedoch zum Problem werden. Mit ihrer „Erziehungsberechtigten“ Kobayashi und der titelgebenden Drachen-Maid Tōru im Schlepptau, soll das Treffen möglichst reibungslos über die Bühne gehen. Einerseits verläuft der Spieltag wie geplant, andererseits kommen sich die Charaktere auch etwas näher. Diese Annäherung ist allerdings diskussionswürdig, da die Episode nicht ohne erotische oder gar sexuelle Anspielungen auskommt – und womöglich für den einen oder anderen Zuschauer ein klein wenig zu weit gehen dürfte. Während sich Kanna und Riko beim Spielen einer Variante des Gesellschaftsspiels Twister an recht empfindlichen Stellen berühren und anschließend auch vor dem Fernseher beim Zocken von Videospielen regelrecht aufeinander hocken, wird der neu eingeführte Charakter Magatsuchi Shōta sogar noch sehr viel mehr bedrängt. Um sein Vertrauen zu gewinnen, schlägt die vollbusige Lucoa dem kleinen Jungen verschiedene Sachen vor und bietet ihm zum Schluss sogar ihren Körper an. Das wirkt bei aller Liebe zum Detail recht deplatziert.

Durchgeknalltes Szenario

Es dürfte aber kaum die Absicht von Kyōto Animation sein, die angedeuteten Handlungen in Miss Kobayashi’s Dragon Maid zu verherrlichen. Sämtliche Situationen, so unpassend sie in den Augen des einen oder anderen Zuschauers wohl sein dürften, werden immerhin mit sehr viel Humor aufgepeppt. Beispielsweise bezeichnet Shōta das Busenwunder Lucoa häufig als dämonischen Sukkubus und läuft im Anschluss panisch weg, um nicht in Versuchung geführt zu werden. Ohne Humor kommt zudem keine einzige der fünf enthaltenen Episoden aus. So sind die Charaktere in der siebten Folge auf einer Convention unterwegs – und da Tōru in ihrem „Kostüm“ wie eine Maid aussieht, wird sie auch schon prompt von den Besuchern gefragt, ob sie für ein Fotoshooting bereitstehen würde. In einer anderen Episode steht hingegen ein Kochwettbewerb im Stile von Food Wars! im Mittelpunkt. Hier messen sich Kobayashi und Tōru darum, wer denn das beste Bentō zubereiten kann. Ihre Freunde Kanna, Lucoa und Fáfnir mimen die Schiedsrichter – und freuen sich zu allem Überfluss auch noch über ein paar Köstlichkeiten. Auf einmal taucht mit Elma dann auch noch eine weitere Figur aus der Drachenwelt auf. Würde das nicht schon für genug Chaos sorgen, stellt sich Elma am Tag darauf Kobayashi als ihre neue Kollegin vor. So geht es bis zur zehnten Episode, die ganz im Zeichen von Weihnachten steht, munter weiter.

Zwischen Humor und Ernsthaftigkeit

Abseits der humorvollen Eskapaden bietet die zweite Volume von Miss Kobayashi’s Dragon Maid jedoch auch Platz für den Ernst des Lebens. So erfährt der Zuschauer, dass Kobayashi es einfach nicht gewohnt ist, von allen „Menschen“ um sich herum so begehrt zu werden. Im Gegensatz dazu beginnt Fáfnir zu unterscheiden, welche Menschen es seiner Meinung nach wert sind, wirklich Zeit mit ihnen zu verbringen. Im Gegensatz zur plumpen Erotik passen die Entwicklungen der zwischenmenschlichen Beziehungen deutlich besser zur Serie. Dennoch bleibt die Erzählung auf einem lockeren Niveau, was sich hervorragend mit der visuellen und auditiven Ebene ergänzt. Wie schon bei der ersten Volume von Miss Kobayashi’s Dragon Maid liegen auch der zweiten Ausgabe vier Artboards und ein 32-seitiges Booklet bei. In diesem werden die drei Charaktere Takiya Makoto, Fáfnir und Elma vorgestellt. Im Anschluss folgt ein ausführlicher Episodenguide zu den enthaltenen fünf Folgen inklusive Anmerkungen von verschiedenen an der Produktion beteiligten Köpfen. Zudem erhält der Käufer auch noch einen Einblick in die Tagesabläufe von Takiya, Fáfnir und Kanna. Konzeptzeichnungen, Artworks und Illustrationen runden das schön gestaltete Booklet ab. Digitales Bonusmaterial gibt es in der zweiten und vorletzten Volume von Miss Kobayashi’s Dragon Maid leider nicht.

Geschrieben von Eric Ebelt

Erics Fazit (basierend auf der Blu-ray-Fassung): Miss Kobayashi’s Dragon Maid entwickelt sich mit jeder Folge ein klein bisschen weiter, was vor allem daran liegt, dass mehr und mehr neue Charaktere eingeführt werden, die das Ensemble hervorragend ergänzen. Da jede Figur nicht übermäßig stark auftritt oder im Umkehrschluss in den Hintergrund rückt, bleibt für jeden Charakter eine gesunde Screentime übrig. In alltäglichen und abstrusen Situationen müssen sich die Freunde stets aufs Neue zusammenraufen, um ein Problem mit sehr viel Humor zu lösen und dabei den Ernst des Lebens nicht zu vergessen. Schade ist lediglich, dass in der zweiten Volume recht viele erotische und sexuelle Anspielungen vorkommen, die womöglich ein wenig unangebracht sind. Dies muss aber jeder Zuschauer für sich selbst bewerten. Wer die erste Volume mochte, sollte dennoch beim zweiten Episodenpaket von Miss Kobayashi’s Dragon Maid zugreifen und sich auf ein Wiedersehen mit den illustren Charakteren freuen.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Miss Kobayashi’s Dragon Maid (Vol. 2)!

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